Satelliten-Absturz: Himmelskörper beschießen "keine sehr gute Idee"

    • Satelliten-Absturz: Himmelskörper beschießen "keine sehr gute Idee"

      Unkontrollierte Abstürze von Satelliten wie jetzt beim UARS sind keine Seltenheit. Darauf hat der Leiter des Weltraumschrott-Büros der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Prof. Heiner Klinkrad, am Samstag ingewiesen.

      Die Wahrscheinlichkeit, von einem solchen Trümmerstück getroffen zu werden, ist aber verschwindend gering, erklärte der Experte im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Der UARS ist nach Angaben der US-Raumfahrtagentur NASA inzwischen über dem Pazifischen Ozean in die Erdatmosphäre eingetreten. Die genaue Zeit und das Absturzgebiet sind noch unklar, teilte die Organisation am Samstagmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Dort gibt es unbestätigte Meldungen, wonach kleinere Trümmer über Nordkanada niedergegangen seien.

      Wie viele unkontrollierte Satellitenabstürze gibt es pro Jahr?

      Klinkrad: "Im vergangenen Jahr hatten wir etwa 22 unkontrolliert wiedereingetretene Satelliten. Dazu kommt noch etwa die gleiche Zahl von unkontrolliert eingetretenen Raketenoberstufen. Solche sind erforderlich, um Satelliten in den Orbit zu befördern."

      Wird die Zahl der unkontrollierten Satellitenabstürze in den kommenden Jahren zunehmen?

      Klinkrad: "Das lässt sich schwer sagen ... Vieles, was abstürzt, sind Überbleibsel aus Tagen, wo Raumfahrt noch sehr viel aktiver betrieben wurde. Und Satelliten, die eine kürzere Laufzeit hatten, machen nur einen gewissen Anteil dessen aus, was auf die Erde zurückfällt."

      Kann man einen großen Satelliten nicht einfach in kleinere Teile zerschießen, bevor er unkontrolliert abstürzt?

      Klinkrad: "Das ist im Allgemeinen keine sehr gute Idee. Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Die Amerikaner haben zum Beispiel ihren Satelliten USA 193 abgeschossen. Das haben sie aber aus einer Notlage heraus gemacht, weil der Satellit damals (2008) mit einer halben Tonne Hydrazin an Bord abzustürzen drohte. Hydrazin ist ein Treibstoff, der giftig ist. Man wollte vermeiden, dass Hydrazin in gefrorenem Zustand am Boden ankommt und eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Insofern hat man sich entschlossen, diesen Satelliten unter kontrollierten Bedingungen abzuschießen."

      Gehört auch der deutsche, tonnenschwere Röntgensatellit Rosat zu den Kandidaten, die unkontrolliert abstürzen werden?

      Klinkrad: "Rosat ist auch ein Satellit der unkontrolliert abstürzen wird.... Das wird in etwas mehr als einem Monat passieren."

      Wie groß ist allgemein die Gefahr, von Trümmern getroffen zu werden?

      Klinkrad: "Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendein Mensch auf der Erde von einem wiedereinkehrenden Bruchstück eines Satelliten oder einer Oberstufe ernsthaft verletzt wird, beträgt etwa 1:100 Milliarden. Bislang ist in der mehr als 50-jährigen Weltraumgeschichte keine einzige Person zu Schaden gekommen."

      Quelle: satundkabel.de
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