Sky: "CI+"-Modul noch vor Weihnachten - verbraucherunfreundlich

    • Sky: "CI+"-Modul noch vor Weihnachten - verbraucherunfreundlich

      Der Münchner Pay-TV-Sender Sky hat auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) am Montag in Berlin ein "CI+"-Modul zum digitalen Empfang von Sky-Programmen angekündigt. Es soll zu Weihnachten ausgeliefert werden.

      In Kombination mit der Smartcard kann das "CI+"-Modul die für den Kunden freigeschalteten Programme entschlüsseln. Dazu wird das Modul in einem für "CI+" geeigneten TV-Gerät in den dafür vorgesehenen Steckplatz eingesteckt.

      Sky betonte, dass die "CI+"-Schnittstelle das Fernsehen noch "bequemer und einfacher" gestalte - unter anderem, weil sich die Module für Fernseher mit entsprechendem Einschub eignen. Dort kann das Programm nun auch ohne Settop-Box gesehen werden.

      In Wirklichkeit handelt es sich bei "CI+" jedoch nicht um eine Weiterentwicklung des bisherigen Common-Interface-Standards, sondern um eine verbraucherunfreundliche Technik, die digitalen Zuschauern auch zahlreiche gravierende Nachteile beschert.

      So wird der Konsument durch zusätzliche Kopierschutzmaßnahmen in seiner Freiheit beschnitten. Unter anderem kann "CI+" das Mitschneiden von Sendungen auf Festplatte unterbinden oder Aufnahmen mit einem Zeitstempel versehen, so dass diese nur für einen begrenzten Zeitraum abspielbar sind. Schon heute lassen sich nicht alle Sky-Programme trotz eines kostenpflichtigen Abonnements mit offiziellen Receivern aufzeichnen, sondern nur mit Alternativ-CAMs wie Alphacrypt.

      Negatives Vorbild "HD+"

      Auch die umstrittene "HD+"-Plattform von SES Astra beispielsweise unterbindet das schnelle Vorspulen in Aufzeichnungen, damit Zuschauer zum Betrachten der TV-Werbung bei kommerziellen Sendern wie RTL und ProSiebenSat.1 gezwungen werden.

      Sky will sein "CI+"-Moduls noch vor Weihnachten ausliefern. Einen Preis nannte der Pay-TV-Betreiber noch nicht. Die Auslieferung erfolge zusammen mit "ausgewählten Geräte-Herstellern", hieß es nur. Der Anbieter erhofft sich mit der Einführung einen kleinen Schub bei den Abonnenten, weil viele Fernseher und Settop-Boxen mit einem "CI+"-Einschub ausgerüstet sind und damit kein Extra-Empfänger erworben oder genutzt werden muss. Trotz der Neueinführung sind und bleiben alle Digital-Receiver wie bisher auch zum Empfang der Sky-Programme geeignet - einschlielich der HD-Kanäle.

      CI+ ist kein Nachfolger des Common-Interface-Standards

      CI+ ist kein Nachfolger des Common-Interface-Standards und auch von keinem offiziellen Standardisierungsgremium verabschiedet. Entwickelt wurde das Verfahren von CAM-Herstellern und Elektronikkonzernen wie Sony, Samsung, Philips und Panasonic. Lizenziert wird die Herstellung von Modulen oder Endgeräten von der CI Plus LLP, die pro Lizenz und Jahr 15.000 Euro von den Herstellern kassieren will.

      CI+ soll über eine komplette Verschlüsselung und authentifizierte Kommunikation zwischen Smartcard und Endgeräten wie dem Fernseher den Schutz vor Raubkopien erhöhen, schränkt die Verbraucherrechte aber massiv ein - beispielsweise über Aufnahmesperren. Wenn Aufzeichnungen erlaubt sind, werden diese auf Festplatten nur noch codiert abgelegt und sind auch nur mit dem Receiver abspielbar, von dem sie aufgenommen wurden. Das heißt beispielsweise, dass die zentrale Installation einer Settop-Box, auf die andere Geräte zugreifen, nicht mehr möglich ist.

      Receiver lassen sich außerdem ähnlich wie bei Blu-ray-Playern per externem Broadcast-Kommando lahmlegen, wenn der Kopierschutz auf einem Gerät als kompromittiert gilt. Dabei können sogar komplette Modellreihen aus dem Verkehr gezogen werden. CI+-Module wird es für PC oder Notebook nicht geben, um zu verhindern, dass Inhalte über Schnittstellen wie USB ausgegeben werden. Auch eine Archivierung von Aufzeichnungen auf externe Festplatten per USB-Schnittstelle am Fernseher ist damit nicht mehr möglich.

      Kommandos per Usage Rules Information

      Netzbetreiber oder Sender können darüber hinaus festlegen, dass beispielsweise Werbesprünge nicht durchgeführt werden dürfen, oder hochauflösende Inhalte an Ausgangsbuchsen wie YUV oder VGA nur in SD-Qualität anliegen. Was eine Box oder ein Fernseher mit den empfangenen Inhalten darf oder nicht, wird per Usage Rules Information (URI) an das CI+-Modul im Datenstrom übergeben. Die Netzbetreiber definieren dies in Abstimmung mit den Programmanbietern.

      Quelle: satundkabel.de
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