"The Blacklist": Sonys Welterfolg startet bei RTL

    • "The Blacklist": Sonys Welterfolg startet bei RTL

      Als Anwalt Alan Shore schien James Spader in "Boston Legal" seine Parade-Rolle gefunden zu haben. Doch die heute bei RTL startende Thriller-Serie "The Blacklist" beweist: Das Urteil kam zu früh. Über ein Serien-Phänomen.

      Wer sich leidenschaftlich mit amerikanischen TV-Serien befasst, dem ist "The Blacklist" schon ein Begriff. Die von Sony Pictures für NBC produzierte Thriller-Serie ist eine der großen Überraschungen der aktuellen TV-Saison in den USA und ihre Deutschland-Premiere an diesem Dienstag damit ebenso. Abgesehen von "Under the Dome" im Sommer bei ProSieben hat selten ein deutscher Free-TV-Sender eine erfolgreiche US-Serie so zeitnah ins deutsche Fernsehen transportiert. Weniger als vier Monate nach dem US-Start darf James Spader in seiner Rolle als Raymond Reddington, dem meistgesuchten Terroristen des FBI, jetzt auch deutsche Fernsehzuschauer verführen.

      Sie werden wie auch das FBI in der Serie rätseln: Wieso stellt sich dieser Terrorist gleich in Folge 1 freiwillig und bietet der Bundesbehörde seine Mitarbeit bei der Suche nach anderen Terroristen auf der "Blacklist" an? Wieso will er dabei nur mit einer einzigen Agentin zusammenarbeiten? Und ist sie bzw. ihr Mann vielleicht in mehr verstrickt als wir zunächst ahnen? "The Blacklist" schafft einen Spagat, den sich die großen US-Networks seit Jahren wünschen: Die durchgehende Erzählung mancher gefeierter Cable-Serie mit den Anforderungen großer Network-Serien zu verknüpfen. Bei den großen Sendern setzte man viele Jahre lieber auf Serien mit abgeschlossenen Folgen, die dem Publikum jede Woche aufs Neue die Chance gaben, einzusteigen.

      Doch Serien wie etwa "Mad Men", "Breaking Bad", "Game of Thrones" oder "House of Cards" haben mit ihrer ausschließlich fortlaufenden Handlung Kultstatus erreicht - und die großen Networks alt aussehen lassen. Neben der bei ABC laufenden Hitserie "Scandal", die in Deutschland bei Super RTL leider kaum ein Publikum fand, ist "The Blacklist" aktuell die zweite Network-Serie, die mit anspruchsvoller Erzählung konstant hohe Einschaltquoten holt. Es hilft die intelligente Verknüpfung von wöchentlichen Fällen mit dem fortlaufenden Rätsel um die Absichten des von James Spader perfide genial gespielten Raymond Reddington.

      Der Erfolg in den USA freut nicht nur den krisengebeutelten Sender NBC, der mit "The Blacklist" endlich mal wieder einen formidablen Hit gelandet hat. Sogar andere Networks zollen Respekt. Die von Sony Pictures produzierte Serie gibt den zuletzt von Serienfans beinahe abgeschrieben großen Networks neue Hoffnung: Stimmt die Story und die Mischung aus fortlaufender und abgeschlossener Handlung, dann kann auch ohne Binge-watching im klassischen werbefinanzierten Fernsehen Woche für Woche ein großes Publikum erreicht werden mit einer Serie, deren Raffinesse weit mehr an manche Cable-Serie erinnert als an Network-Versuche der vergangenen Jahre.

      Auch Produzent Sony Pictures jubelt: Parallel zum Finale der Kultserie "Breaking Bad", die auch aus dem Hause Sony kommt, hat das Unternehmen mit "The Blacklist" einen neuen internationalen Hit im Portfolio. Das war schon im vergangenen Mai klar, als die Serie erstmals der internationalen Fachwelt gezeigt wurde. Bei den LA Screenings galt die Spader-Serie als der Favorit unter den Einkäufern und Fachjournalisten, darunter auch DWDL.de. Die starken Quoten bei NBC und der erfolgreiche internationale Verkauf belegen das inzwischen. Für Sony Pictures, wo man sich künftig stärker auf Serien als auf Filme stützen will, eine dringend notwendige Erleichterung. Und da in Deutschland die beiden großen deutschen privaten Sendergruppen dazu lernen, kam die Serie recht flott auch zu uns.

      Zwei Monate nach dem US-Start zeigte der Pay-TV-Sender RTL Crime bereits die Deutschland-Premiere der Serie, vier Monate nach dem Start ist jetzt RTL mit der großen Free-TV-Premiere an der Reihe. Mancher Serienfan mag sich zwar einen noch schnelleren Import wünschen, doch die richtige Richtung ist erwähnens- und lobenswert. Würden die ProSiebenSat.1 TV Deutschland und die Mediengruppe RTL Deutschland bloß bei allen Serien so zügig sein. Es schlummern noch genügend Serien-Perlen ohne bekanntes Ausstrahlungsdatum in den Kellern der Sendergruppen. Bis sich da etwas bewegt, ist "The Blacklist" ab heute Abend um 20:15 Uhr ein guter Zeitvertreib. Mehr sogar: Die beste US-Serie, die RTL seit vielen Jahren nach Deutschland geholt hat.

      Quelle: dwdl.de
      :D Humor ist wenn man trotzdem lacht! :D
      I Cui honorem, honorem
      Besser der Arsch leidet Frost, als der Hals Durst (Martin Luther)
      "E Ola Mau Ka 'Olelo Hawai'i"

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