Finanzloch beim ZDF - Minus von 61,1 Millionen Euro "nicht ungewöhnlich"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Finanzloch beim ZDF - Minus von 61,1 Millionen Euro "nicht ungewöhnlich"

      Das ZDF plant für das kommende Jahr mit einem gewaltigen Defizit: Das Zahlenwerk des Haushaltsplanes weist einen Gesamtfehlbetrag von 75,3 Millionen Euro aus, das Geschäftsjahr soll planerisch mit einem Minus von 61,3 Millionen Euro enden.

      Dies sei für das letzte Haushaltsjahr einer Gebührenperiode jedoch "nicht ungewöhnlich", sagte ZDF-Intendant Markus Schächter mit Hinweis auf die während einer vierjährigen Gebührenperiode stabile Gebührenhöhe. Für das von Sportgroßereignissen geprägte Jahr 2012 sei dies vielmehr ein "sehr zufriedenstellendes Resultat". Denn trotz des Finanzloches werde das ZDF am Ende noch über eine Rücklage verfügen. Öffentlich-rechtliche Sender dürfen keine Schulden machen, sondern müssen über eine vierjährige Gebührenperiode hinweg ausgeglichen wirtschaften.

      "Das ZDF hat sich darauf vorzubereiten, mit der derzeitigen Gebührenhöhe noch mindestens zwei weitere Jahre auszukommen. Hierzu leistet der Haushaltsplan 2012 bereits einen Beitrag", erklärte Schächter in Anspielung auf die Einführung der Haushaltsabgabe ab 2013. Die Kosten für die Zuschauer sollen mit knapp 18 Euro stabil bleiben. Für das Zweite stehen im nächsten Jahr unter anderem der Übergang zum hochauflösenden Fernsehen (HDTV) für alle Programme der Senderfamilie an. Wieviele Digitalkanäle auch in Zukunft ausgestrahlt werden, ist ungewiss.

      Erst vor kurzem hatte sich der Chef der Staatskanzlei in Schleswig-Holstein und Mitglied der Rundfunkkommission der Länder, Arne Wulff, für einen Verzicht der digitalen Ableger von ARD und ZDF ausgesprochen. Er bezeichnete es in der "Süddeutschen Zeitung" als falsch, dass sich die Rundfunkanstalten zunehmend versparteten. Jüngere Zuschauer müssten auf anderem Wege erreicht werden.

      Zukunft der digitalen TV-Kanäle offen

      Schächter widersprach am Freitag: "Keiner von uns konnte vor zehn Jahren erahnen, wie rasant die Digitalisierung voranschreiten würde. Aber ich denke, wir können heute sagen, dass die Digitalstrategie des ZDF richtig war und ist", sagte der ZDF-Intendant. Vor dem Hintergrund der Abschaltung der analogen Satellitensignale im Frühjahr, der absehbaren Verschmelzung von Fernsehschirm und Internet, der faszinierenden Optik des hochauflösenden Fernsehens und der Zunahme zeitversetzter und interaktiver Nutzung des Fernsehens auf hybriden Endgeräten bleibe die Weiterentwicklung dieser Strategie eine "Daueraufgabe".

      Das ZDF habe sich in den vergangenen Jahren als "Innovationsmotor des deutschen Fernsehens" bewährt. Schächter nannte als Beispiel die erfolgreiche Mediathek der Rundfunkanstalt. Der Auf- und Ausbau der drei neuen Digitalangebote sei der Erfolg interner Mittelumschichtungen: "Es gab dafür nicht einen einzigen zusätzlichen Gebühren-Cent. Was die Konkurrenz als ungebremste Expansion beklagt, ist in Wahrheit das Ergebnis einer konsequenten Umstrukturierung." Zum Streit um die Telemedien-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen im Internet merkte der ZDF-Intendant an, die Sorgen der Verleger seien "unbegründet". Die Auswirkungen der Online-Angebote auf den Markt seien "minimal". Der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde in seiner ganzen Vielfalt gebraucht und "nicht als Lückenbüßer für die Defizite des Marktes, nicht im Sinne einer komplementären Aufgabenteilung, auch nicht im Sinne einer Mindestversorgung, sondern nach wie vor als publizistisches Fundament unserer Medienkultur".

      Im Zuge der ZDF-Sitzung am Freitag wurden zudem acht Mitglieder des Kontrollgremiums Verwaltungsrat durch den Fernsehrat gewählt, außerdem hob Schächter noch einmal die wichtigsten Änderungen des Programms beim Kultursender Arte hervor - der Sender erzielt in Deutschland einen Tagesmarktanteil von 0,8 Prozent -, auch das Angebot für Seh- und Hörbehinderte wird beim ZDF im Jahr 2012 ausgebaut. Betrug der Anteil untertitelter Sendungen 2004 noch 14 Prozent, seien mittlerweile 37 Prozent mit Untertiteln versehen, sagte der Intendant. Dazu gehört im nächsten Jahr auch "Wetten, dass..?". Zur Nachfolge von Thomas Gottschalk wurde nichts bekannt. Schächter gibt seinen Posten beim ZDF im kommenden März auf, sein Nachfolger wird Thomas Bellut.

      Quelle: satundkabel.de
      :D Humor ist wenn man trotzdem lacht! :D
      I Cui honorem, honorem
      Besser der Arsch leidet Frost, als der Hals Durst (Martin Luther)
      "E Ola Mau Ka 'Olelo Hawai'i"

    Flag Counter