Kabel-BW-Kauf vor dem Scheitern - Kartellamt hat erhebliche Bedenken

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    • Kabel-BW-Kauf vor dem Scheitern - Kartellamt hat erhebliche Bedenken

      Aller zur Schau gestellten Zuversicht der Beteiligten zum Trotz: Die deutschen Wettbewerbshüter haben erhebliche Bedenken gegen die Übernahme von Kabel Baden-Württemberg durch den US-Medienkonzern Liberty. Das Bundeskartellamt geht davon aus, dass der Zukauf den Preiswettbewerb stark einschränken und damit am Ende zulasten der Verbraucher gehen könnte, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

      Das Problem: Liberty ist in Deutschland bereits über die Tochtergesellschaft Unitymedia mit Kabelnetzen in Nordrhein-Westfalen und Hessen vertreten. Unitymedia hat aus Sicht des Kartellamtes bundesweit nur noch indirekte Konkurrenz von Kabel Deutschland (KDG) und Kabel-BW.

      Dabei geht es um den Massenmarkt, auf dem das TV-Signal über Breitbandnetz gleich im Paket insbesondere für Wohnungsbaugesellschaften angeboten wird. Die Bonner Behörde argumentiert, dass sich die drei regionalen Gesellschaften schon heute in ihren Verbreitungsgebieten keinen Wettbewerb lieferten - den Kuchen also schon untereinander aufgeteilt hätten.

      Wörtlich heißt es: "Auf diesem Markt geht es um die Belieferung von Liegenschaften mit einer Vielzahl von Wohneinheiten, insbesondere von Wohnungsbaugesellschaften, mit dem TV-Signal über das Breitbandkabelnetz. In seiner vorläufigen Bewertung kommt das Bundeskartellamt zu dem Ergebnis, dass dieser Markt gemeinsam von den drei großen deutschen Kabelnetzbetreibern beherrscht wird (KDG, Unitymedia und Kabel BW).

      Die Ermittlungen des Amtes haben ergeben, dass es sowohl technisch möglich als auch wirtschaftlich rentabel wäre, deutschlandweit Liegenschaften zu versorgen. Das aber tun die drei Regionalgesellschaften nicht. Sie machen einander außerhalb ihrer jeweiligen Verbreitungsgebiete keinen Wettbewerb um Gestattungsverträge. Infolge des Zusammenschlusses würde sich das Oligopol von drei auf zwei Unternehmen verengen."

      Der Zusammenschluss würde das Problem noch verstärken. "Unter diesen Umständen wäre es in Zukunft noch unwahrscheinlicher, dass die verbleibenden Unternehmen KDG und Unitymedia/Kabel BW in Wettbewerb zueinander treten", schreiben die Wettbewerbshüter.

      Probleme gebe es zudem nicht nur für die Kabelkunden: Auch beim Kräfteverhältnis der TV-Sender gegenüber den Kabelnetzbetreibern bestünden Bedenken. Das Kartellamt hat in der Sache aber noch keine abschließende Entscheidung gefällt und prüft weiter. Unter anderem sollen ein Markttest und Stellungnahmen der übrigen Beteiligten auf dem Kabelnetzmarkt eine endgültige Beurteilung ermöglichen. Bei den beiden Betroffenen - sowohl Kabel-BW als auch Unitymedia - war am Freitag zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

      Aufgrund der Gesamtumsätze der beteiligten Konzerne unterlag das Vorhaben zunächst der Europäischen Fusionskontrolle. Auf Antrag des Bundeskartellamtes wurde der Fall zur Prüfung nach Deutschland verwiesen. Experten hatten schon damit gerechnet, dass es damit für Liberty Global schwieriger werden würde.

      Hinter Liberty Global steckt der US-Medientycoon John Malone. Er verspricht sich eine satte Rendite von seinem Engagement in Baden-Württemberg. Kabel-BW ist der größte Kabelnetzbetreiber in Baden-Württemberg mit nach eigenen Angaben inzwischen 2,4 Millionen Kunden. Bislang war das Unternehmen im Besitz des Finanzinvestors EQT, der seine Tochter eigentlich an die Börse bringen wollte.

      Am Bonner Bundeskartellamt war Malone 2001 mit dem Versuch gescheitert, von der Deutschen Telekom das deutsche Kabelnetz für 5,5 Milliarden Euro zu kaufen. Aufgrund der regionalen Aufteilung haben Kabelnetzer mit Ausnahme der Deutschen Telekom kaum Konkurrenz im TV-Bereich. Der Kabelverband FRK, der vor allem kleine Netzbetreiber vertritt, hat grundsätzliche Bedenken bei einer Kabel-BW-Übernahme durch Liberty Global.

      Quelle: satundkabel.de
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