TV-Verträge im Fußball: Auch Bundesliga will mehr Geld

    • TV-Verträge im Fußball: Auch Bundesliga will mehr Geld

      Der Milliarden-Deal der Premier League weckt auch hierzulande Begehrlichkeiten: Die Bundesliga will ebenfalls mehr Geld aus TV-Verträgen einspielen, könnte dadurch aber die Fans verprellen. Nimmt die Liga das in Kauf? Mehrere Szenarien werden bereits diskutiert.

      Ein Bundesliga-Spieltag am zweiten Weihnachtstag? Samstagsspiele um 12.00 Uhr? Oder Erstliga-Partien am Montagabend? Aufgeschreckt durch den Rekordabschluss der englischen Premier League werden in der Fußball-Bundesliga verschiedene Modelle diskutiert, um beim nächsten TV-Vertrag mehr Milliarden als bisher zu kassieren. Bei den Fans formiert sich allerdings bereits der erste Protest gegen diese sogenannten Salami-Spieltage.

      6,9 Milliarden Euro in drei Spielzeiten gegen 2,5 Milliarden für vier Saisons: Dieses Ungleichgewicht macht die Bundesliga äußerst nervös. Und Christian Seifert hat als Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) schon einmal laut über "unpopuläre Maßnahmen" nachgedacht.

      Öffentliche Aussagen zu dem Thema gibt es beim Sender Sky nicht. Der mit Abstand größte Geldgeber der Liga, der rund 80 Prozent der TV- Einnahmen zahlt, hat sich in die Diskussion bisher nicht eingeschaltet. Auch weil die Ausschreibung für den neuen TV-Vertrag ab der Saison 2017/18 erst in einem Jahr beginnt.

      Sky-Manager hatten in der Vergangenheit aber mehrfach erklärt, dass sie mit der derzeitigen Aufteilung des Spieltages mit fünf Terminen durchaus zufrieden sind. Dass der Sender deutlich mehr ausgibt für Partien am Samstag zur Mittagszeit oder zehn Partien am Montagabend, von denen die "Sport Bild" jetzt berichtet, erscheint unwahrscheinlich. Vor allem dann nicht, wenn eine Aufsplittung die Samstags-Konferenz des Abo-Senders beschädigen würde.

      Nicht nur für die "Sportschau" der ARD, auch für Sky sind die fünf Spiele am Samstag um 15.30 Uhr nahezu unverzichtbar. Die Konferenz ist das wichtigste Bundesliga-Produkt für den Pay-TV-Sender, der schon jetzt deutlich merkt, dass es nicht an jedem Spieltag vier attraktive Begegnungen gibt. Anders ausgedrückt: Hoffenheim gegen Hannover oder Paderborn gegen Leverkusen sind keine Publikumsrenner - nicht am Samstag oder Sonntag und auch nicht am Montagabend.

      Was für Sky hingegen interessant wäre und zuletzt nicht mehr diskutiert wurde, ist eine Erhöhung der Exklusivität. Dafür war der Sender schon unter dem Namen Premiere bereit, wesentlich höhere Summen zu zahlen. Doch ein Ende der ARD-"Sportschau" - oder einer vergleichbaren Zusammenfassung am Samstag kurz nach Spielschluss - würde auf massiven öffentlichen Widerstand stoßen.

      Deutlich mehr Geld kann die Bundesliga nur erlösen, wenn es für Sky Konkurrenz gibt und ein Wettbieten entsteht - so wie in England. Dort haben Sky und British Telecommunications (BT) sich duelliert und den Preis auf Rekordniveau getrieben.

      Ein ähnlicher Kandidat wäre die Deutsche Telekom, die zwischenzeitlich Vertragspartner der Liga für Internetrechte war und bei der bisher letzten Ausschreibung gegen Sky unterlag. Dass die Telekom nach wie vor auf Sport setzt, zeigte sie beim Abschluss des Medien-Vertrages mit der Basketball-Bundesliga.

      Die DFL darf aber auch auf andere Konkurrenten hoffen. Dass etwa der spanische Konzern Telefónica neuerdings an Sport-Rechten interessiert ist, zeigte sich zu Beginn der Woche mit der Unterzeichnung eines TV-Kontraktes, der dem FC Barcelona jährlich 140 Millionen Euro einbringt. Die Spanier sind international aktiv und in Deutschland mit der Marke O2 im Markt.

      Quelle: digitalfernsehen.de
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    • Mehr TV-Geld für die Bundesliga? Zahlen muss der Zuschauer

      Um künftig noch mit der englischen Premier League mithalten zu können, wünschen sich die Verantwortlichen der Bundesliga ihrerseits mehr Geld für den Verkauf der TV-Rechte von den Sendern. Doch bezahlen müssen letztlich die Zuschauer.

      6,9 Milliarden Euro für drei Spielzeiten erhalten die Clubs der englischen Premier League künftig an TV-Geldern von den Sendern. Der Rekorddeal für die TV-Rechte, den die beiden Bieter Sky Großbritannien und BT abgeschlossen haben, sorgte bereits in den letzten Tagen für heftige Diskussionen und wirbelte auch die Bundesliga ordentlich durcheinander.

      Der Grund: Die deutschen Vereine bekommen mit dem aktuellen TV-Vertrag mit Sky lediglich rund 2,5 Milliarden Euro für vier Spielzeiten. Damit klafft zwischen der finanziellen Ausstattung der deutschen und englischen Vereine eine erhebliche Lücke, welche die Verantwortlichen der Bundesliga natürlich gern so weit wie möglich schließen würden.

      Kein Wunder, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) gleich Anfang der Woche mit einigen Vorschlägen um die Ecke kam, mit denen die Rechtekosten auch hierzulande in Zukunft noch weiter nach oben getrieben werden könnten. Demnach könnten unter anderem die einzelnen Spieltage auf vier bis fünft Tage gestreckt werden, anstatt diese wie bisher an drei Tagen (Freitag bis Sonntag) auszuspielen. Möglich wäre somit zum Beispiel ein Spitzenspiel am Montagabend. Auch ein Spieltag am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde als möglicher Publikumsmagnet ins Spiel gebracht.

      Doch die Idee, den einzelnen Spieltag weiter aufzufächern, stößt längst nicht bei allen Beteiligten auf Begeisterung. Immerhin spielen gerade die Spitzenclubs auch unter der Woche häufig in Champions League und DFB-Pokal und würden für ein zusätzliches Montagsspiel damit eher weniger in Frage kommen. Auch FC-Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hält von dem Vorschlag wenig. Er hofft vielmehr auf mehr Konkurrenz bei der Vergabe der TV-Rechte, die derzeit fast exklusiv von Sky Deutschland gehalten werden. "Wenn es zwei, drei Interessenten geben würde, dann werden sich die Preise auch in Deutschland nachhaltig nach oben bewegen", so Rummenigge.

      Doch ganz so einfach ist das nicht. Immerhin hatte es auch beim letzten Bieterverfahren mit der Deutschen Telekom einen potenten Konkurrenten für Sky gegeben. Die Tatsache, dass der Pay-TV-Anbieter aus Unterföhring letztlich den alleinigen Zuschlag für die Liveübertragungen bekommen hat, war lediglich dem Umstand geschuldet, dass Sky entsprechend viel Geld locker gemacht hat, um einen solchen Deal zu erzielen. Bei etwa 2,5 Milliarden Euro war dabei offenbar auch für Sky die Schmerzgrenze erreicht.

      Doch Rummenigge lässt noch etwas Anderes außer Acht: In England können Pay-TV-Veranstalter einfach mehr für die TV-Rechte zahlen, weil diese schlicht viel mehr Kunden und somit auch mehr Geld haben, als ihre deutschen Counterparts. So stehen den etwa vier Millionen Abonnenten von Sky Deutschland mehr als elf Millionen bei Sky Großbritannien gegenüber. Allein anhand dieser Zahlen zeigt sich, dass auf den Inseln offenbar deutlich mehr Menschen bereit sind, unter anderem für Live-Fußball im TV zu bezahlen, als hierzulande. Und am Ende kommt es allein darauf an. Denn die Gelder, die Sky und Co. für die Übertragungsrechte locker machen, wollen gewinnbringend refinanziert werden und das geht nur, wenn man beim Kunden entsprechend mehr Geld holen kann.

      Damit können die Bundesliga-Verantwortlichen zwar gern mehr Geld für die TV-Rechte fordern. Letztlich muss aber vor allem der Zuschauer auch bereit sein, entsprechend mehr zu zahlen, denn dieser steht zwangsläufig am anderen Ende der Finanzierungskette. Die TV-Veranstalter sind tatsächlich nur Zwischenhändler, die ihrerseits versuchen, zwischen dem Erwerb der TV-Rechte und dem Verkauf von Pay-TV-Abos an die Zuschauer ihren Gewinn zu schlagen.

      Quelle: digitalfernsehen.de
      :D Humor ist wenn man trotzdem lacht! :D
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